Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass unser Verhalten gelernt und somit auch wieder verlernt werden kann.
Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass unser Verhalten gelernt und somit auch wieder verlernt werden kann.
Verhaltenstherapie, als moderner Psychotherapieansatz, versteht psychische Erkrankungen als Resultate von Lernerfahrungen in der individuellen Lebensgeschichte eines Menschen. Sie geht davon aus, dass jedes Verhalten und damit auch das einer seelischen Krankheit gelernt und auch wieder verlernt werden kann.
Der Zusatz „kognitive“ Verhaltenstherapie erweiterte das psychotherapeutische Verständnis menschlichen (Problem-) Verhaltens, da hierbei nicht mehr nur das von außen beobachtbare Verhalten, sondern auch gedankliche, emotionale und körperliche Reaktionsweisen im Fokus der Behandlung stehen.
Denken, Fühlen, Handeln und körperliche Reaktionen sind menschliche Verhaltens- und Erlebensebenen, die sich wechselseitig beeinflussen und damit auch unser Wohlbefinden. So führt beispielsweise die Bewertung „das wird heute wieder schrecklich“ zur emotionalen Reaktion von Angst, zu körperlicher Anspannung und dazu die gefürchtete Situation nicht aufzusuchen.
Kognitive Verhaltenstherapie hilft beim Aufdecken und der gezielten Veränderung problematischer Erlebens- und Verhaltensmuster, um künftig angemessener und flexibler mit den zuvor gefürchteten oder als belastend erlebten Situationen umgehen zu lernen.
Prinzipiell wird jede Psychotherapie individuell auf den Patienten und seine psychische Erkrankung abgestimmt. Verhaltenstherapie ist auf die Überwindung bzw. Bewältigung konkreter psychischer Beschwerden ausgerichtet und verfügt über ein sehr breitgefächertes Angebot an wissenschaftlich fundierten Methoden und Techniken.
In meiner therapeutischen Tätigkeit nutze ich je nach Beschwerdebild ganz unterschiedliche Methoden und Techniken, wie z. B.:
Perspektivwechsel
Kognitive Umstrukturierung dient dazu, das Muster der eigenen negativen Bewertungen zu erkennen und schrittweise durch hilfreiche Gedanken und Verhaltensweisen zu ersetzen, um im Alltag wieder angemessener und flexibler handeln zu können.
Ängste überwinden
sondern auf ganz unterschiedliche Aspekte unseres alltäglichen Lebens, wie z. B. der Kontakt zu anderen Menschen (Soziale Phobie), sich Blut ziehen zu lassen oder eine Spritze zu bekommen (Blut-Spritzen-Phobie) oder allein in einem vollen Supermarkt einzukaufen, in Bus und Bahn unterwegs zu sein (Agoraphobie).
Da Angststörungen in der Regel nicht von allein „verschwinden“, meist sogar an Häufigkeit, Intensität und Auslösern zunehmen, erfordern sie eine psychotherapeutische Behandlung. Eingebettet in einen Gesamtbehandlungsplan kommt hierbei die Expositionsbehandlung (synonym auch Konfrontationsbehandlung) zum Einsatz.
Grundprinzip der Exposition ist die systematische und kontrollierte Auseinandersetzung (Konfrontation) mit den gefürchteten angstauslösenden situativen (z. B. Autofahrt), innerorganismischen (z. B. erhöhte Herzfrequenz) oder spezifischen (z. B. Höhe) Reizen. Die Konfrontationen ermöglichen den Patienten eine Reihe korrigierender Erfahrungen
(z. B. Infragestellen der Erwartungsangst, Gewöhnung an die gefürchteten Reize, Stärkung der Bewältigungsfähigkeiten), was schrittweise zu einer Reduktion der Ängste führt („endlich wieder allein mit dem Auto fahren“).
Expositionen sind in ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich sehr gut belegte verhaltenstherapeutische Interventionen und kommen bei ganz unterschiedlichen psychischen Krankheitsbildern, wie z. B. Angsterkrankungen (z. B. Panikattacken), Essstörungen oder auch Zwangserkrankungen zum Einsatz.
Probleme lösen
Das Problemlösetraining wird anhand der konkreten Probleme des Patienten durchgeführt und vermittelt ganz praktische Fähigkeiten und Handlungsstrategien, um eigenständig Probleme zuverlässig und effektiv im Alltag zu lösen.
Lebensfreude zurückgewinnen
um einen Abbau der passiven, resignativen Verhaltens- und Erlebensmuster im Alltag zu erreichen.
Dies fördert die Akzeptanz und die Bewältigung belastender Lebensumstände und führt schrittweise wieder zu mehr Lebensqualität im Alltag.
Im Hier und Jetzt
um aus früheren Fehlern zu lernen oder Strategien zu suchen, um unsere Ziele zu erreichen. Oft ist aber genau das nicht der Fall.
Wir grübeln zu lange darüber nach, was wir früher nicht getan haben oder hätten lieber lassen sollen bzw. sorgen uns über das mögliche Eintreten künftiger schlimmer Ereignisse. Frage ich meine Patienten, wie es ihnen im Moment geht, äußern viele von ihnen: „Jetzt gerade? Eigentlich ganz gut“. Es gibt viele Belege dafür, dass die Aufmerksamkeitsumlenkung auf den Moment, das berühmte „Hier und jetzt“, weg von den grüblerischen oder sorgenvollen gedanklichen Prozessen unser psychisches Wohlbefinden günstig beeinflussen.
In meiner Therapie vermittle ich meinen Patienten konkrete Techniken, um aus den gewohnten, aber belastenden, Bewertungsmustern „auszusteigen“, Zugang zu dem eigenen emotionalen Erleben zu finden und dabei einen Weg zu sich selbst und aus dem Labyrinth der Erkrankung zu entdecken.
© Matthias Ömler